PrEP- Engpass – Tipps für Ärzt*innen

HIV Medikamente

Seit Anfang des Jahres ist das einzige für die PrEP zugelassen Medikament in Deutschland Tenofovirdisoproxil/Emtricitabin (TDF/FDC) kaum noch lieferbar und stellt die Patient*innen unter hohen Beschaffungsdruck. 

Auch wenn sich inzwischen abzeichnet, dass der Engpass nicht von Dauer ist, können Ärzt*innen Ihre Patient*innen bei der Beschaffung unterstützen und auf folgende Alternativen verweisen:

  • Austauschregel, wonach sich Apotheken bei der Versorgung mit der PrEP untereinander austauschen und mit offenen Beständen unterstützen.
  • Schwerpunktapotheken, da diese in der Regel einen höheren Lagerbestand haben. 
  • Ausstellen von E-Rezepten, die in Auslandsapotheken eingelöst werden können.
  • Einlösen des Rezepts im Europäischen Ausland. Grundsätzlich ist ein in einem EU-Land ausgestelltes Rezept auch in allen anderen EU-Ländern gültig. 
  • Umstieg auf eine anlassbezogene PrEP, hier erfolgt die Medikamenteneinnahme kurz vor und nach dem Sex.
  • Einzelimport nach § 73.3 Arzneimittelgesetz: Apotheken können im Rahmen eines sogenannten „Einzelimports“ (§ 73 Absatz 3 des Arzneimittelgesetzes) TDF/FTC für Versicherte aus dem Ausland besorgen. Da es aber noch keine generellen Aussagen der Krankenkassen zu einer Finanzierung dieses Vorgehens gibt, muss jede*r Versicherte einen Einzelantrag stellen. Das läuft dann über die Apotheke, die der Krankenkasse – in der Regel per Fax – einen Kostenvoranschlag zusendet. Nach ein paar Tagen erhält die Apotheke eine Rückmeldung von der Krankenkasse und kann dann – bei positivem Bescheid – die Bestellung aufgeben. Die Lieferung kann etwa drei Wochen dauern.
  • Einsatz anderer Safer-Sex-Optionen, wie zum Beispiel Kondome 
  • Falls das PrEP-Medikament bei der HIV-Behandlung eines/r Patient*in eingesetzt wird, sollte der/die Arzt*in mit der/dem Patient*in rechtzeitig die Möglichkeiten der Alternativbehandlung abstimmen.

Der Engpass soll sich in nächsten Wochen entspannen und die Situation der Versorgung deutlich verbessern. Ein Update und Überblick zum aktuellen Status finden Sie unter:

https://www.aidshilfe.de/aktuelles

https://www.iwwit.de/

https://profis.aidshilfe.de/hiv-beratung-aktuell/keine-prep-was-nun/